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Bezahlen mit SOFORT Überweisung

Einkaufen im Internet ist bequem. Bezahlen mit dem Zahlungsmittel SOFORT Überweisung auch. Empfehlenswert ist es aber nicht.

Wenn du in einem Onlineshop SOFORT Überweisung als Zahlungsmittel wählst, dann füllst du auf der Shopseite ein Überweisungsformular aus und gibst deine persönliche Bank-PIN und die TAN zu dieser Überweisung an eine fremde Person weiter.

Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit verstößt du damit gegen die AGB deiner Bank. Die verbietet nämlich meistens die Weitergabe deiner Zugangsdaten und der TANs. Mal abgesehen davon: Würdest du einem Fremden auf der Straße auch deine Bankzugangsdaten und eine TAN geben?

Diese Daten hast du jetzt aber an die Sofort AG weitergegeben. Diese fragt nun die Umsätze der vergangenen 30 Tage, den Dispokredit und den Kontostand ab und prüft, ob inklusive vorgemerkter Umsätze und Dispo ausreichend Deckung auf deinem Konto vorhanden ist. Weitere Kontostände bei derselben Bank werden ebenfalls abgefragt. Schließlich werden in deiner Onlinebanking-Anwendung ja auch alle Konten angezeigt, auf die du Zugriff hast. Hast du also eine Vollmacht für das Konto deiner Eltern, hat die Sofort AG auch Zugriff auf diese Daten. Rein theoretisch kann die Sofort AG die Überweisung auch von einem deiner anderen Konten veranlassen. Außerdem wird gleich noch überprüft, ob du in den vergangenen 30 Tagen andere SOFORT Überweisungen durchgeführt hast.

Kontodaten sind extrem persönlich und sehr sensibel. Neben deiner Bank — denn das lässt sich leider nicht verhindern — weiß jetzt also auch die Sofort AG, dass du deinen Dispo chronisch ausreizt, dass du eigentlich schon am 20. des Monats Pleite bist und dass deine Daueraufträge manchmal mangels Deckung nicht ausgeführt werden. Außerdem weiß die Sofort AG, dass du gerne bei Beate Uhse einkaufst und regelmäßig bei der ARAL-Tankstelle bei dir um die Ecke tankst. Außerdem kaufst du nur bei PENNY und ALDI ein. Woher die das wissen? Naja, du bezahlst doch alles mit deiner EC-Karte.

Es steht zwar in den Datenschutzhinweisen, dass all diese Daten nicht gespeichert werden. Aber die lassen sich ja auch ändern. Und wer liest sich die Datenschutzhinweise schon jedes Mal durch. Vielleicht meinst du, du hättest nichts zu verbergen. Trotzdem würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen, an wen du welche Daten weitergibst. Deinen Freunden erzählst du bestimmt auch nicht unbedingt, dass du regelmäßig bei Beate Uhse einkaufst. Ein Dritter kann das aber gerne wissen, nur weil du den Dritten nicht persönlich kennst? Daten lassen sich prima miteinander verknüpfen, so dass ein genaues Profil deiner Person erstellt werden kann. Vielleicht wird die Sofort AG irgendwann von Facebook oder der Schufa Holding AG gekauft. Wer kann das schon wissen.


28.09.2014 Sandra Böhm, mailandra-boehm.de.
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