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Menschen, die nicht zu verstehen sind

Es gibt Menschen, die sind einfach nicht zu verstehen. Diesen Menschen verschafft es eventuell eine Art von persönlicher Befriedigung, andere Menschen zu schikanieren und zu beleidigen. Vielleicht wissen diese Menschen sich aber auch einfach nicht anders zu helfen. Vielleicht haben diese Menschen einfach kein Interesse daran, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und geben lieber anderen Menschen die Schuld an ihrem Scheitern. Aber das ist auch egal. Du kannst Mitleid mit diesen Menschen haben, aber das kannst du dir eigentlich auch sparen.

Behandele andere Menschen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.

Das ist ein einfacher Grundsatz. Es ist auch nicht schwer, diesen Grundsatz zu befolgen. Dennoch gibt es Menschen, die mit einer Win-Lose-Einstellung durch das Leben gehen statt mit einer Win-Win-Einstellung. Oft fragst du dich dann: "Warum macht die Person das?" Ganz ehrlich: Die Frage kannst du dir sparen. Es gibt keine Antwort darauf. Da gibt es nichts zu verstehen. Jeder Mensch ist, was er ist. Und das, was er ist, beruht auf seiner Erziehung und seinen bisherigen Erfahrungen. Da du selbst das Leben der Person nicht gelebt hast, kannst du sein Verhalten auch nicht verstehen. Ein jeder Mensch lebt in seiner eigenen, subjektiven Welt. Manche Menschen verlieren dabei leider jeglichen Bezug zur Realität und bauen sich ein Lügengebilde auf, das sie selbst für wahr halten. Das ist jedoch nicht dein Problem.

Alles und jeder trägt dazu bei, mich zu fördern.

Du kannst dir aber bewusst machen, dass das Verhalten dieser Person zu deiner persönlichen Entwicklung beiträgt. Du kannst eine Menge daraus lernen. Der Umgang mit einem Menschen, der dich schikaniert und beleidigt, kann dich nur stärker machen. Wenn du über dieser Schikane und den Beleidigungen stehen kannst, dein eigenes Ego zurücknehmen kannst, dann zeigst du Größe. Du kannst an dieser Situation nur wachsen. Du darfst dir die Angriffe deiner Person nur nicht zu Herzen nehmen.

Der Schwarz-Weiß-Fernseher

Und wie nimmst du dir die Angriffe nicht zu Herzen? Stell dir einen uralten Schwarz-Weiß-Fernseher vor und packe diese Person einfach da rein. In dem Fernseher kann die Person so viel Rumhampeln und so viel Müll erzählen, wie sie will. Es wird dich nicht berühren, wenn du dir diesen Fernseher links unten auf dem Boden von dir vorstellst.

Das ist ein NLP-Trick. Diese Art von Vorstellung löst bei den meisten Menschen ein Gefühl von "unberührt sein" aus.

Du kannst natürlich auch mit deinen Freunden und Bekannten über die Person sprechen, deren Handeln du nicht verstehst und die dich aufregt. Einmal richtig "Auskotzen" und sich alles von der Seele reden, tut sicherlich gut. Du solltest es allerdings nicht übertreiben und ständig über diese Person sprechen. So widmest du dieser Person nur zu viel Aufmerksamkeit, was dich einfach unendlich viel Energie kostet. Die Energie kannst du auch für Besseres gebrauchen.

Du bist nicht dazu verpflichtet, dich aufzuregen.

Häh? Deine Irritation kann ich mir gerade vorstellen. Aber ganz ehrlich: Du bist nicht dazu verpflichtet, dich aufzuregen. Nicht die andere Person regt dich auf, sondern du selbst regst dich auf. Mach dir das Mal bewusst. Nicht die andere Person ärgert dich oder macht dich wütend, sondern du ärgerst dich und machst dich wütend. Das sind deine Emotionen. Du bist nicht dazu verpflichtet, diese Emotionen zu haben. Du kannst auch ganz bewusst die Entscheidung treffen, dich nicht aufzuregen, dich nicht zu ärgern oder nicht wütend zu sein. Klar, das erfordert einiges an Übung, aber es funktioniert. Diese Person drückt bei dir auch nur irgendwelche Knöpfe, die du eben selbst abstellen kannst. Du allein hast es in der Hand.

Es heißt nicht: "Du regst mich auf", sondern: "Ich rege mich auf." Es heißt nicht: "Du schikanierst mich", sondern: "Ich lasse mich schikanieren."

Du trägst nicht die Verantwortung für das Handeln anderer Menschen.

Ein bisschen Hilfe in Form von Unterstützung und einem Schubs in die richtige Richtung ist sicherlich nicht verkehrt. Aber du darfst es dabei nicht übertreiben und meistens wollen sich diese Menschen auch nicht wirklich helfen lassen. Oder anders ausgedrückt: Diese Menschen wollen nicht die Verantwortung für sich selbst und ihr eigenes Handeln übernehmen. Warum willst du eigentlich die Verantwortung für diese Menschen übernehmen? Tust du diesen Menschen damit einen Gefallen?

Es ist doch jeder Mensch selbst für sein Handeln verantwortlich. Wenn du eine Entscheidung triffst, dann musst du mit den Konsequenzen leben. Jeder Mensch macht Fehler und aus Fehlern lernst du. Ich nenne das persönliche Entwicklung. Wenn du aber für andere Menschen die Verantwortung übernimmst und für sie Entscheidungen triffst, dann machen diese Menschen keine Fehler, aus denen sie lernen können. Du hast den Fehler gemacht und dem Menschen, dem du nur helfen wolltest, die Chance der persönlichen Weiterentwicklung genommen. Du hast eine Entscheidung getroffen, mit deren Konsequenzen der Mensch nun leben muss. Woher nimmst du dir dieses Recht?

Das soll nicht heißen, dass du anderen Menschen nicht helfen sollst. Aber die Hilfe muss eine Grenze habe. Du kannst anderen Menschen mit deinem Wissen und deinen Erfahrungen zur Seite stehen. Du kannst einem Menschen dabei helfen, die Grundlagen für seine Entscheidung zu sammeln. Aber die Entscheidung muss der Andere selbst treffen. Und diese Entscheidung musst du auch nicht verstehen. Du bist nicht dazu verpflichtet, die Entscheidungen und das Handeln dieser Person zu verstehen. Das geht auch nicht, weil diese Person die Entscheidung aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen und seiner persönlichen Erziehung getroffen hat.

Das Mitleid

Mitleid ist im Grunde keine schöne Sache. Mitleid ist ein negatives Gefühl. Mitleid hast du, wenn jemanden etwas Unschönes oder Schlimmes passiert ist. Oder wenn du weißt, dass sich jemand in eine Richtung manövriert, die negative Folgen haben wird.

Im Duden steht, Mitleid ist Mitgefühl und Anteilnahme. Das hört sich hart und herzlos an, aber ich möchte weder mit anderen Menschen leiden, noch möchte ich die negativen Gefühle anderer Menschen fühlen oder davon einen Anteil (über-)nehmen. Jeder Mensch ist ein Egoist. Ich will mein Leben nicht auf etwas Negatives ausrichten, sondern mich auf das Positive konzentrieren. Du kannst einer Person, der etwas Unschönes oder Schlimmes passiert, deine Hilfe und Unterstützung anbieten. Aber du kannst nicht wirklich mit dieser Person leiden, fühlen oder dieser Person irgendeinen Anteil an den Gefühlen nehmen. Du weißt nämlich gar, was diese Person fühlt. Die Gefühle dieser Person basieren auf der Erziehung und den Erfahrungen dieser Person. Du hattest eine andere Erziehung und hast andere Erfahrungen gemacht. Was genau diese Person fühlt, sind reine Vermutungen, weil du selbst das in dieser Situation fühlen würdest.

Im Grunde bedauerst du doch andere Personen, mit denen du Mitleid hast. Willst du, dass andere Menschen dich bedauern? Willst du das andere Menschen "Ach, der Arme" über dich denken? Ich will das nicht. Damit ist mir nicht geholfen. Wenn es mir schlecht geht, dann brauche ich jemanden, der positiv nach vorne schaut. Und nicht jemanden, der mit mir leidet und mich bedauert.

Du brauchst auch kein Mitleid mit Menschen haben, denen aufgrund einer eigenen Entscheidung etwas Negatives widerfährt. Diese Entscheidung haben sie selbst getroffen. In diesem Moment war es für diese Menschen die richtige Entscheidung. Und ganz ehrlich: Die Person, die eine Entscheidung trifft und dann über die Folgen jammert, die braucht deine Hilfe und Unterstützung nicht. Denn diese Person wird stets den Anderen die Schuld an den Konsequenzen geben und garantiert nicht das eigene Handeln in Frage stellen. Dein Mitleid kannst du dir also sparen.


21.09.2014 Sandra Böhm, mailandra-boehm.de.
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