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Grundlegendes zum Zeitmanagement

Was bedeutet eigentlich Zeitmanagement? Zeitmanagement bedeutet nicht, seine To-do-Listen, Tagespläne und Wochenpläne akkurat zu führen, sondern zu wissen, was man will.

Zeit können wir auch gar nicht managen. Jeder von uns hat jeden Tag genau 1440 Minuten zur Verfügung. Ob wir einen Tag als zu lang, zu kurz oder genau richtig empfinden, ist individuell so verschieden wie das, womit wir unsere Zeit füllen. Deshalb ist Zeitmanagement in erster Linie Selbst- und Lebensmanagement. Denn wir müssen nicht unsere Zeit managen, sondern Verantwortung für unsere Lebensqualität übernehmen.

Die Welt dreht sich immer schneller. Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich aktuell etwa alle fünf Jahre. Die modernen Kommunikationsmedien haben die Welt völlig verändert und werden dies auch weiterhin. Man ist jederzeit überall erreichbar und hat durch die moderne Technik eher das Gefühl, weniger Zeit zu haben. Aus diesem Grund reicht auch das klassische Zeitmanagement nicht mehr, um den Alltag zu bewältigen. Was meine ich mit klassischem Zeitmanagement? Mache eine Liste und fange an, sie abzuarbeiten. Allerdings wird man meistens nicht fertig mit dem Abarbeiten.

In den Zeiten des materiellen Überflusses, des Internets und der Smartphones musst du wissen, was du willst. Und für das, was du willst, musst du dir konsequent die Zeit nehmen.

Was ist dir wichtig? Was bringt dich voran? Und letztendlich: ist es gesund oder verursacht es Stress?

Hier kommen die verschiedenen Lebensrollen ins Spiel. Jeder spielt in seinem Leben verschiedene Rollen: Im privaten Bereich die Rolle des Bruders oder der Schwester, gegenüber seinen Eltern die Rolle des Kindes, die Rolle des Freundes, die Rolle des Sportlers, die Rolle des Partners, im beruflichen Bereich die Rolle des Kollegen, des Chefs oder des Mädchens-für-alles etc. Nicht alle Rollen tun uns gut und manchmal hilft es, verschiedene Rollen zu überdenken und sich von von einigen zu verabschieden.

Ein Beispiel: Bist du eine sehr hilfsbereite Person und führt dies letztendlich vielleicht dazu, dass du ausgenutzt wirst? Dann lerne Nein zu sagen und lege die Rolle des Mädchens-für-alles ab. Eine gesunde und pragmatische Anzahl verschiedener Rollen liegt bei drei bis maximal zehn beruflichen Rollen und zwei bis sechs privaten Rollen.

Dr. Matthias Marquardt vertritt in seinem Buch „Instinktformel“ dazu übrigens die Theorie, dass die verschiedenen Lebensbereiche folgende zeitliche Aufteilung haben sollten:

Leistung und Beruf: max. 55 Stunden pro Woche.

Dazu gehören die Arbeit an sich, der Weg zur Arbeit, Haushaltsführung, Kinderbetreuung, der Einkauf, Post, Bank, Schriftverkehr.

Gesundheit und Ernährung: mind. 27 Stunden pro Woche.

Dazu gehören die Körperpflege, Duschen, Kochen und Essen.

Bewegung und Entspannung: mind. 63 Stunden pro Woche.

Dazu gehören der Schlaf (Nach neuesten Erkenntnissen ist weniger als acht Stunden Schlaf übrigens ungesund.), Sport und Entspannungstechniken.

Leben und Kontakte: mind. 15 Stunden pro Woche.

Dazu gehören der persönliche Umgang – also nicht Facebook – mit Familie, Partner und Freunden sowie die Medien (Internet, Fernsehen, Kino, DVD).

Du selbst: mind. 8 Stunden pro Woche.

Dazu gehören Hobbies, Lesen, Bildung, Kultur und die persönliche Auszeit für dich.

Natürlich lassen sich einige dieser Bereiche oder auch Rollen miteinander verbinden. Schließlich kannst du auch gemeinsam mit einem Freund Sport treiben oder mit deinem Partner zusammen ins Kino gehen.

Viel Spaß beim Überdenken deiner Lebensbereiche und Rollen. Meiner Meinung nach ist das die Grundvoraussetzung für das klassische Zeitmanagement. Ohne Klarheit über deine Rollen, wirst du dich mit deinen To-Do-Listen und deiner Zeitplanung immer wieder verzetteln.


05.11.2013 Sandra Böhm, mailandra-boehm.de.
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